Glühwürmchen oder ein Käfer, der keine Lampe braucht

Wenn es im Sommer warm ist und die Dämmerung beginnt, sieht man sie manchmal durch Gärten, Wiesen oder Wälder schweben: winzige, leuchtende Punkte im Dunkeln. Glühwürmchen! Aber Moment mal: Glühen die wirklich? Und wie machen die das eigentlich?

Warum heißen Glühwürmchen so?
Obwohl ihr Name es vermuten lässt, sind Glühwürmchen keine Würmer und sie glühen auch nicht! Sie gehören zur Familie der Leuchtkäfer. Ihren Namen verdanken sie dem Aussehen der Weibchen, die flugunfähig und wurmartig sind. Also eher „Leuchtkäfer mit Wurm-Look“!

Mini-Labor im Glühwürmchen-Po
Wie funktioniert das Ganze? Im Hinterteil des Glühwürmchens kommt es zu einer chemischen Reaktion: Eine Substanz namens Luciferin trifft auf das Enzym Luciferase, zusammen mit Sauerstoff. Dabei entsteht ein Licht, ganz ohne Hitze. Diese Art der Lichtproduktion nennt man Biolumineszenz. Der Name Luciferin hat übrigens nichts mit dem Teufel zu tun. „Lucifer“ bedeutet einfach „Lichtträger“. Und genau das ist das Glühwürmchen ja auch!

Lichtbotschaften in der Nacht
Aber warum machen sich Glühwürmchen überhaupt so viel Mühe mit dem Leuchten? Es geht um Liebe. Wenn es dunkel wird, beginnt bei den Glühwürmchen das große Partnersuchen. Die männlichen Käfer fliegen durch die Gegend und blinken. Die Weibchen sitzen am Boden und antworten mit einem Blinkzeichen. Wenn das Leuchtmuster passt, treffen sich beide.

Vom Räuber zur Lampe
Dabei beginnt das Leben eines Glühwürmchens ganz anders. Die meiste Zeit ist es nämlich eine Larve,: ein kleiner Räuber mit Appetit auf Schnecken. Ganze drei Jahre lang lebt es so. Erst danach verpuppt es sich und wird zum leuchtenden Käfer. Und der lebt dann nur noch ein paar Tage – lange genug, um einen Partner zu finden.

Warum man Glühwürmchen immer seltener sieht
Früher waren Glühwürmchen an warmen Sommerabenden fast überall zu entdecken. Heute vielerorts leider nicht mehr. Das hat mehrere Gründe:

  • Zu viel Licht in der Nacht: Straßenlampen, Gartenbeleuchtung oder Leuchtreklame stören die Blinksignale. Die Tiere finden sich nicht mehr.
  • Aufgeräumte Gärten: Glühwürmchen lieben wilde Ecken – mit hohem Gras, alten Ästen, Laub und Schnecken. Wenn alles zu ordentlich ist, fühlen sie sich nicht wohl.
  • Gifte gegen Schnecken: Wer Schneckengift streut, nimmt den Larven die Nahrung weg – und das bedeutet: keine Glühwürmchen mehr.

Was können wir tun?
Schon ein paar einfache Dinge machen euren Garten zu einem Glühwürmchen-Paradies:

  • Lassen wir ein paar Ecken wild und unordentlich.
  • Das Gras soll wachsen, vor allem zwischen Juni und August.
  • Kein Schneckengift verwenden – Glühwürmchenlarven machen den Job ganz natürlich.
  • Und vor allem: Licht aus, wenn es nicht gebraucht wird. Je dunkler, desto besser!

Denn wie ein altes Sprichwort sagt: „In einem Garten, in dem Glühwürmchen leuchten, herrscht ein guter Geist.“

Die beste Chance, Glühwürmchen zu sehen, habt ihr zwischen Mitte Juni und Mitte Juli – rund um den Johannistag (24. Juni). Dann sind sie unterwegs. Am liebsten mögen sie warme, windstille Nächte. Also raus ins Dunkel – und Augen auf!

Quellen:
https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/zum-lesen/tiere/insekten-spinnen/gluehwuermchen.html
https://pixabay.com/de/illustrations/ai-generiert-gl%C3%BChw%C3%BCrmchen-insekt-8898077/
https://blog.wwf.de/gluehwuermchen/
https://www.nabu-odenwaldkreis.de/informatives/artenportraits/gl%C3%BChw%C3%BCrmchen/
https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/wie-und-warum-leuchten-gluehwuermchen-104.html
https://www.wwf-junior.de/tiere/gluehwuermchen-machen-ihr-licht-selber