Tag des Buches

Am 23. April ist der Welttag des Buches. Bei Leserinnen und Lesern gibt es einige Unterschiede, die uns zu acht Typen führen.

Allesleser
Beginnen wir mit dem Chaoten unter den Lesern. Ein Allesleser liest jedes Buch, dass ihm zwischen die Hände gerät. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Liebesroman, einen Krimi oder ein Sachbuch handelt. Die Freude am Lesen und die Neugier auf neues Wissen lassen Vorlieben für bestimmte Genres in den Hintergrund treten. Oft bleibt es auch nicht bei einem Buch, sondern er liest mehrere gleichzeitig.

Teilzeitleser
Die Teilzeitleserin liebt das Lesen von Büchern, allerdings bestimmt das nicht ihr gesamtes Leben. Nur weil sie ein Buch gefunden und begonnen hat, heißt das nicht, dass es innerhalb kürzester Zeit verschlungen wird. Da kann auch schnell mal eine ihrer anderen Freizeitbeschäftigungen mehr Aufmerksamkeit bekommen. Trotzdem ist sie offen für Buchempfehlungen und weder unter- noch überschätzt sie den Wert von Büchern.

Wissensleser
Der Wissensleser liest um zu lernen. Seien es die Geschichtsbücher in der Schule, das Buch über Gesteine aus der Bibliothek oder das Buch über Survival-Tricks beim Campen von Opa – ihre Weisheiten werden aufgesaugt, wie von einem Schwamm.

Schnellleser
Eine Schnellleserin kann ein Buch, dass sie einmal angefangen hat, nicht mehr zur Seite legen. Da wird ein Buch auch mal schnell an einem Abend zu Ende gelesen. Dass sie, wie jeder Mensch ab und an essen und schlafen muss, fällt ihr meist erst wieder ein, wenn das Buch nach dem letzten Kapitel zugeschlagen wird. Es ist nicht selten, dass eine Schnellleserin innerhalb eines Monats ungefähr sechs Bücher liest, schließlich gibt es ja noch so unglaublich viele weitere Bücher, die sie noch auf sie warten.

Komfortleser
Komfortleser sind sich absolut im Klaren darüber, welche Gattung von Büchern die Beste ist. Sie haben sich entschieden, beispielsweise für Klassiker, Krimis oder Fantasy und dabei bleiben sie. Ihnen Bücher aus anderen Kategorien zu empfehlen ist vergebene Mühe, denn ihre Hauptbeschäftigungen sind das Lesen ihrer Lieblingsliteratur und das Missbilligen anderer Genres.

Bücherdrachen
Drachen, die in Höhlen leben und enorm große Gold- und Edelsteinschätze bewachen sind keine neue Erfindung. Bücherdrachen sind vermutlich eine deutlich weniger angsteinflößende Art von Drachen. Allerdings solltest du es doch vermeiden, ihre Bücher zu beschädigen oder Eselsohren in die Seiten zu machen, denn ihre Bücher sind für sie tatsächlich Schätze, die sie hüten und horten. Das Bücherregal kann ihrer Meinung nach nicht groß genug sein. Aber nicht nur die Anzahl der Bücher ist hier ein entscheidender Faktor, sondern auch das Design. Sie sammeln gerne Sonderausgaben mit besonders edlen Bucheinbänden. Alle gelesenen Bücher werden selbstverständlich behalten und als Trophäe in das Regal gestellt. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass man es in der Zukunft noch einmal lesen möchte.

Vielleicht war auch Walt Disney ein Bücherdrache, denn er sagte einmal: „Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel… und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen.“

Poeten
Der Poet verliebt sich in jedem neuen Buch wieder in die Sprache und das geschriebene Wort. Er liest nicht einfach nur und überspringt dabei vielleicht sogar einige Wörter, sondern er wertschätzt dabei jedes einzelne von ihnen. Das Buch eines Poeten erkennst du zielsicher daran, dass es voller Klebezettel und Anmerkungen ist. Er markiert sich seine liebsten Stellen und Zitate, um sie hervorzuheben und jederzeit zu ihnen zurückkehren zu können.

Weltenbummler
„Ein Leser lebt tausend Leben, bevor er stirbt. Der Mann, der nie liest, lebt nur eines.“ Dieser Satz vom amerikanischen Autor George R.R. Martin beschreibt die Weltenbummler relativ genau. Mit jedem gut geschriebenen Buch tauchen sie in ein völlig anderes Leben ein, empfinden die beschriebenen Emotionen als ihre eigenen und lernen die fiktiven Charaktere kennen und lieben – sie werden zu ihren Freunden. Besonders die Weltenbummler sind aber anfällig für Lesekummer, da sie sich mit ihrer ganzen Seele auf ein Buch einlassen und sich darin fallen lassen.

Bücherschmetterlinge
Es gibt unzählige Arten von Lesern und Leserinnen auf der Welt, denn jeder Mensch ist einzigartig und so auch ihre Beziehung zum Lesen und zu Büchern. Vielleicht erkennst du dich in einem der Lesertypen wieder, vielleicht bist du eine Kombination aus Typen oder ein ganz anderer, wenn wir hier noch gar nicht aufgelistet haben. Letztendlich haben wir aber alle eine Sache gemeinsam – wir sind alle Bücherschmetterlinge. Anfangs waren wir noch kleine Raupen in der großen Welt und zwischen unzähligen unbekannten Büchern, doch Stück für Stück entwickeln wir uns zu einem wunderschönen Schmetterling. Mit jedem Buch entdecken wir auch einen neuen Teil von uns selbst. Mit jedem Buch finden wir heraus, was uns gefällt oder nicht. Mit jedem Buch lernen wir neues Wissen und neue Wörter. Mit jedem Buch, das wir aufschlagen tauchen wir in eine neue Welt ein. Wir leben tausende von Leben auf unserem Weg, ein eindrucksvoller Bücherschmetterling zu werden.