Der Tag der Kartoffel

Der Tag der Superknolle

Tausende von Jahren ist sie schon alt und trotzdem noch immer ein absoluter Renner – die Kartoffel. Inzwischen hat der Alleskönner auch einen eigenen „Tag der Kartoffel“. Dieser ist am 19. August.

Ursprünglich stammt das Nachtschattengewächs aus den Anden, einer Gebirgskette in Südamerika. Dort wurde sie zum Hauptnahrungsmittel der Inka, da andere Getreidearten wie Weizen und Mais in dieser Höhe und bei den niedrigen Temperaturen nur schlecht wuchsen. Nach Europa kam sie auf den Schiffen spanischer Seefahrer, war hier zu Beginn aber alles andere als beliebt. Dafür gab es vor allem zwei Gründe: Nachtschattengewächse wie die Tollkirsche, der Stechapfel und eben auch die Kartoffel galten damals als Hexenpflanzen, wegen ihrer berauschenden und giftigen Wirkung und Wurzelgemüse, dessen Knollen unter der Erde wuchsen und vor der Verwendung gekocht werden mussten, war den Menschen auch nicht geheuer. Stattdessen erfreuten sich die Menschen hauptsächlich an den weißen, rosa und lila Blüten der Kartoffelpflanze. Sie waren Dekoration für die Gärten und Frisuren der Damen. Bald wurde die Bevölkerung aber immer größer und es wurde immer schwieriger alle zu ernähren. König Friedrich der Große wusste, dass das Gemüse schnell satt machte und wollte deshalb mehr Kartoffeln anbauen, um die Hungersnöte zu vermeiden. Um die Menschen vom Anbau zu überzeugen, ließ er ein Kartoffelfeld von Soldaten bewachen, so dachten alle, bei Kartoffeln handle es sich um etwas besonders Wertvolles und wollten es auch haben. Außerdem erlies der König ein Gesetz, mit dem vorgeschrieben wurde, dass auf einem bestimmten Anteil des Ackerlandes Kartoffeln angebaut werden müssen. So begann die Erfolgskarriere der Knolle.

Der Name Kartoffel geht auf das italienische Wort „tartofo“ für Trüffel zurück. Da beides knollenförmig in der Erde wuchs, wurden sie oft verwechselt und so bildete sich mit der Zeit der Begriff Kartoffel heraus. Eine andere Bezeichnung für das Gemüse ist Erdapfel. Früher war das ein Begriff für alle Früchte, die im oder auf dem Boden wuchsen, heute heißen Kartoffeln in Frankreich immer noch „pommes de terre“ und in den Niederlanden „aardappel“. Aber nicht nur international unterscheiden sich die Bezeichnungen, sondern schon von Region zu Region. Ob „Erdäpfel, Arber, Bramburi, Erdbirn, Flezbirn, Grübling, Nudel, Schucke, Bulwe, Kästen oder Grumpa“ (Tessloff, o.D.), es handelt sich immer um dieselbe Knolle. Na, hast du einen Favoriten unter den Namen?

Was genau macht die Kartoffel nun zur Superknolle? Ganz klar, die verschiedenen Fähigkeiten, die sie in den unterschiedlichsten Bereichen beweist.

Die Kartoffel ist nicht nur in der Küche vielseitig einsetzbar, sondern auch im Medizinschrank. Sie wirkt entzündungshemmend und wundheilend. Bei Husten oder Halsschmerzen kannst du gekochte Kartoffeln in ein Geschirrtuch wickeln und leicht zerdrücken. Wenn sie nicht mehr all zu heiß sind, legst du sie dir an den Hals, wie ein Wärmekissen. Das gleiche kannst du bei Ohrenschmerzen machen. Darüber hinaus ist die Kartoffel eines der gesündesten Grundnahrungsmittel. Neben vielen weiteren wichtigen Inhaltsstoffen wie Stärke und Proteinen enthält sie sogar mehr Vitamin C als ein Apfel, wenn sie mit Schale gekocht wird. Sie ist aber nicht nur lecker, gesund und sättigend, sondern auch gut für unsere Umwelt und den Planeten. Ihr Anbau benötigt deutlich weniger Wasser als beispielsweise Weizen oder Reis. Außerdem ist sie deutlich robuster als andere Nutzpflanzen und kann daher weltweit angebaut und als nachhaltiges Nahrungsmittel genutzt werden. Wenn ihr mehr über die Züchtung widerstandsfähiger Kartoffelsorten erfahren wollt, dann schaut doch mal in die Ausgabe September und Oktober der „agrarKIDS“, da lernst du noch mehr über die Superknolle kennen.

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